Volltext anzeigen | |
32911.1 Dimensionen sozialer Ungleichheit Was ist Elite? – aus der Sicht eines Studenten Studenten haben auf diese Frage offenbar eine völlig andere Antwort als Bildungspolitiker – das zeigt ein Plakatwettbewerb des Deutschen Studentenwerks zum Thema „Elite! Für alle?“. Über 200 Studenten haben ihre Werke eingereicht. Der erste Platz ging an Henning Kreitel von der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Stuttgart: Welches Streichholz ist das kürzere? Wer zur Elite gehört oder nicht – das gleicht für den Studenten einem Glücksspiel. Süddeutsche Zeitung Digitale Medien GmbH, Zieh‘ einfach, www.sueddeutsche.de, 29.9.2009 unternehmerisch-zweckrationale Einstellung, Optimismus in der Lagebeurteilung und klare Lebensziele. Fördernd sind das kulturelle Kapital der Familie und ihr soziales Kapital, das Netzwerk der Beziehungen und Sicherheitspolster der familiären Ressourcen zu nennen. Wahrscheinlich zählt als entscheidender Vorzug die persönliche Souveränität. Die Aufsteiger dagegen besitzen zwar auch die Universitätsdiplome, den Doktortitel, ihre Auslandserfahrung beim Studium oder während der Praktika, doch fehlt ihnen die äußere und innere Sicherheit, die Selbstverständlichkeit des Auftretens und Geschmacks. «Lässigkeit, Charme, Umgänglichkeit, Eleganz, Freiheit» – mit einem Wort: die angebliche Natürlichkeit tritt hinter der im Ehrgeiz begründeten Angestrengtheit und Überkorrektheit auf eine fatale Weise zurück, denn sie determiniert die Entscheidung gegen den Karrieresprung. In den Entscheidungsgremien herrscht von vornherein Sympathie für jenen Nachwuchs, welcher der eigenen Persönlichkeit, wie man sie dort sieht, am klarsten ähnelt, und diese Persönlichkeitsmerkmale werden ausschlaggebend am Habitus abgelesen. […] Leistungen zu erbringen muss der Besitzer des erwünschten Habitus zwar imstande sein, aber von dem Ideal einer offenen Leitungselite hat sich die Wirtschaftselite in ihrem sozialen Konzentrationsprozess immer weiter entfernt. Hans-Ulrich Wehler, Die neue Umverteilung, Soziale Ungleichheit in Deutschland, München, 2013, S. 85-91 120 125 130 100 105 110 115 Aufgaben 1. Arbeiten Sie aus M1 heraus, welche Aspekte im Leben der beiden Mädchen die soziale Ungleichheit ausmachen. Stellen Sie anschließend Vermutungen dazu an, wie der Lebensweg dieser Mädchen weiter verlaufen könnte. 2. Definieren Sie den Begriff „Soziale Ungleichheit“ und notieren Sie die zentralen Aspekte in Ihr Heft (M2). 3. M3 bildet die Einkommensschichtung nach bestimmten sozialen Gruppen ab. Stellen Sie fest, in welchen Größengruppen die Schwerpunkte der Einkommen bei den einzelnen Gruppen liegen. 4. Die Grafik M4 beschreibt das Ansehen bestimmter Berufe in der Bevölkerung. Beschreiben Sie die Rangfolge und bilden Sie Hypothesen, warum bestimmte Berufsgruppen hoch oder schlecht beurteilt werden. 5. Aus welchen Elternhäusern kommen die Schülerinnen und Schüler der einzelnen Schulformen in NRW (M5)? Vergleichen Sie insbesondere die Schülerinnen und Schüler der Hauptschulen und der Gymnasien. 6. Erstellen Sie zusammenfassend aus M3 – M5 eine Tabelle, in welcher Sie die Dimensionen und Indikatoren der sozialen Ungleichheit zusammenfassen. Ergänzen Sie eine Spalte, in welcher Sie die Ausprägung der jeweiligen Dimension in Deutschland oder in NRW darstellen. 7. M6 beschreibt jenseits der einzelnen Dimensionen der sozialen Ungleichheit die Stabilität der deutschen Wirtschaftselite, die maßgeblichen Einfluss in Deutschland ausübt. Analysieren Sie die Herkunft der deutschen Wirtschaftselite, den (begrenzten) Stellenwert der Bildungsexpansion und den Stellenwert des „klassenspezifischen Habitus“ bei der „Gewährleistung der Elitenkontinuität“. Wie beurteilt der Autor, inwieweit das „Ideal einer offenen Leistungselite“ in Deutschland erreicht ist? F Aufgabe 7 Analysieren Sie, inwiefern die Vorstellung von der Erreichung des Elitenstatus‘ im Wettbewerbsbeitrag von der Darstellung Wehlers abweicht. Nu r z u P üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
« | » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |