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33311.2 Modelle sozialer Ungleichheit M12 Soziale Schichtung der deutschen Bevölkerung nach Geißler (2009) Legende zur Grafi k M12 Eliten Machteliten in Politik, Wirtschaft, Medien Obere Dienstklasse abhängig Beschäftigte mit akademischer Ausbildung Oberer Mittelstand freie akademische Berufe (Anwälte, Ärzte usw.) große und mittlere Unternehmer Mittlere Dienstklasse Berufe mit höherer Fachausbildung (Techniker, Buchhalter, Sozialarbeiter, Therapeuten) Mittlerer Mittelstand mittlere und kleinere Selbstständige (Handwerk, Handel usw.) Arbeiterelite Meister Unterer Mittelstand Selbstständige ohne Beschäftigte Gelernte Dienstleister Fachkräfte in Büro, Verkauf, Betreuung Facharbeiter Facharbeiter und Fachhandwerker Anund ungelernte Dienstleister gering qualifi ziertes Personal für einfache Routinetätigkeiten Anund ungelernte Arbeiter gering qualifi zierte Arbeiter Unterschicht Haushalte, die ihren Unterhalt durch staatliche Leistungen (Hartz IV usw.) fi nanzieren. Deutsche Ausländer ausländische Facharbeiter 1 % Arbeiterelite 1 % ausländische obere Dienstklasse 1 % ausländische mittlere Dienstklasse 1 % ausländische gelernte Dienstleister 1 % ausländische un-/ angelernte Dienstleister 2 % mittlerer Mittelstand 3 % ausländischer oberer und mittlerer Mittelstand 0,6 % oberer Mittelstand 3 % unterer Mittelstand 4 % Landwirte 0,6 % Eliten (unter 1 %) ausländische Unterschicht 1 % ausländische un-/ angelernte Arbeiter 2 % un-/ angelernte Arbeiter 8 % un-/ angelernte Dienstleister 11 % gelernte Dienstleister 10 % Facharbeiter 11 % mittlere Dienstklasse 19 % Unterschicht 6 % obere Dienstklasse 13 % Die Schichten der beiden Häuser [Dahrendorf und Geißler] und ihre Prozentwerte lassen sich wegen der unterschiedlichen Vorgehensweise bei ihrer Konstruktion nicht genau miteinander vergleichen. Dennoch machen sie die massiven Umschichtungen im vergangenen halben Jahrhundert deutlich. […] In den beiden oberen Etagen machen die beiden Dienstklassen inzwischen fünf Sechstel der Bewohner aus, während der früher dominierende Mittelstand auf gut ein Sechstel zusammengedrückt wurde. Und auch in den beiden unteren Etagen, wo einst die Arbeiterschicht vorherrschte, gibt es inzwischen mehr Dienstleister als Arbeiter. […] Ihr Umfang ist inzwischen größer als derjenige der unund angelernten Arbeiter. Auch ein Teil des Mittelstands ist in der unteren Hälfte platziert. Deutlich erkennbar sind die Entwicklung Deutschlands zu einem Einwanderungsland und die tendenzielle Unterschichtung durch Migranten. In den unteren Etagen des Hauses sind Ausländer deutlich stärker vertreten als in der unteren Mitte, und in den oberen Bereichen wohnen sie nur selten. […] Zwei wichtige qualitative Veränderungen werden im Schaubild nicht sichtbar. Zum einen hat sich das vergleichsweise einfache Wohnhaus der 1960er Jahre inzwischen in eine ansehnliche Residenz mit Komfortappartements verwandelt […]. Zum anderen sind die Decken und Wände noch durchlässiger geworden. […] Die historisch langfristige Tendenz zur „Entschichtung“ der Sozialstruktur […] hat sich in der Bundesrepublik in den letzten Jahrzehnten fortgesetzt. Die Zusammenhänge von Soziallagen einerseits, Mentalitäten und Verhaltensweisen andererseits haben sich weiter gelockert. […] Um im Bild des Hauses zu bleiben: Die Stockwerke und Zimmer der Residenz sind nicht durch durchgehende Decken und Wände gegeneinander abgeschottet, sondern verstellbare Wände, Raumteiler und halboffene Etagen zeigen viele Durchund Übergänge an. […] Die Binnenarchitektur des Hauses ermöglicht heute stärker als in den 1960er Jahren „offenes Wohnen“ in nicht deutlich voneinander getrennten Etagen und Räumen. Dennoch sind die Menschen weiterhin genötigt oder gewollt, sich vornehmlich in bestimmten Wohnbereichen aufzuhalten. Rainer Geißler, Die Sozialstruktur Deutschlands, 7. Aufl age, Wiesbaden, 2014 S.101 ff. 30 35 40 45 50 55 5 10 15 20 25 Rainer Geißler, Die Sozialstruktur Deutschlands, 5. Aufl ., Wiesbaden 2008, S. 100 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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