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Kompetenzen prüfen 345 Aufgaben 1. Stellen Sie zwei Dimensionen sozialer Ungleichheit und die dazugehörigen Indikatoren dar. 2. a) Analysieren Sie den Text im Hinblick auf die Position des Autors zur Entwicklung sozialer Ungleichheit in Deutschland. b) Ordnen Sie Thomas Straubhaars Position in die Debatte um die Auflösungsthese ein und belegen Sie diese am Text. 3. Erörterung Sie unter Berücksichtigung der Position des Autors, ob die deutsche Gesellschaft heute eine Klassenbzw. Schichtgesellschaft ist. Berücksichtigen Sie jeweils zwei Pround zwei Kontra-Argumente. Erwartungshorizonte zu den Aufgaben 1 – 3 Mediencode: 72022-19 Menschen, die ohne unmittelbare Angst vor Krieg aufwachsen dürfen und denen in einem grenzenlosen Europa mehr Möglichkeiten zum Leben, Arbeiten, Studieren oder Reisen offen stehen als jemals zuvor in der Geschichte. Das trifft auch auf Ältere zu, denen es finanziell viel besser geht als den Rentnern der Nachkriegsjahre. Und es sind die vielen Deutschen mit Migrationshintergrund, die alles in allem weit erfolgreicher integriert sind, als gemeinhin angenommen wird und die als soziale Aufsteiger, Selbstständige, Fachund Führungskräfte in jeder Beziehung eine tragende Rolle für die deutsche Gesellschaft spielen. Zur „extremen Verzerrung“ gehört eben auch, nur die Verlierer zu sehen, die sich unzweifelhaft bei alleinerziehenden Frauen, Langzeitarbeitslosen und sicher auch bei Deutschen mit türkischen Wurzeln finden. Redlich wäre es hingegen, die vielen Erfolgsgeschichten zur Kenntnis zu nehmen, die es durchaus gibt und die immer häufiger werden. Bei der Frage, wie sich eine Gesellschaft entwickelt, ist immer entscheidend, mit wem man sich vergleicht, ob mit den Vorfahren oder den Nachbarn. Und zu oft und zu schnell wird dabei nicht das Erreichte gewürdigt, sondern das Neidgefühl der vergleichsweise Ärmeren und Benachteiligten bedient, weil es – unstrittig – nicht allen gleich gut, obwohl es den meisten besser geht als früher. Dass manches besser ist als früher, heißt noch lange nicht, dass alles gut ist. Im Gegenteil: es bleibt viel zu tun. Das gilt vor allem für den Aufstieg durch Bildung. „Bildung für alle“ wurde einst propagiert, um Chancengerechtigkeit zu erzielen. Tatsächlich aber hat das deutsche Bildungssystem wie kaum ein anderes die Vererbung von Bildungschancen zementiert. Die Bildung der Eltern bestimmt immer noch maßgeblich den Bildungserfolg der Kinder. Nach einer empirischen Untersuchung des DIW vom Januar 2013 erklärt der Familienhintergrund annähernd die Hälfte der Ungleichheit der individuellen Arbeitseinkommen in Deutschland. Mehr als die Hälfte der Variation im formalen Bildungserfolg lässt sich mit dem familiären Hintergrund erklären. Thomas Straubhaar, Die deutsche Klassengesellschaft ist ein Phantom, www.welt.de, 21.2.2013 45 50 55 60 65 70Nu r z u P üf zw ec ke n Ei ge nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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