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Grundlagen: Baustein 2: Klassen, Schichten, soziale Milieus … Theorien und Modelle 291 Erläutern Sie den Begriff „soziale Lage“ an einem Beispiel aus Ihrem Erfahrungsbereich. Arbeiten Sie die Konstruktionsmerkmale des „Lagenmodells“ heraus (Merkmale des Modells, Einstufungskriterien, Gruppierungen, Art der Mobilitätschancen) unter Verwendung der folgenden Begriffe: soziale Lage, Mehrdimensionalität und „horizontale“ Ungleichheiten. Ermitteln Sie die drei Personengruppen, die mit ihrer Lebenslage a) am zufriedensten, b) am unzufriedensten sind. Erläutern Sie unter Einbeziehung der Einkommensund Vermögensverteilung sowie des vorhandenen Bildungsstatus‘ mögliche Faktoren für den jeweiligen Grad der Zufriedenheit mit der Lebenslage. Ermitteln Sie die Aussagekraft des Lagenmodells bezüglich der vorhandenen Ungleich heitsstrukturen anhand von drei ausgewählten Personengruppen. 1 2 3 4 5 Lebensstile und soziale Milieus Einen völlig anderen Zugang zur Ordnung und Analyse sozialstruktureller Vielfalt wählen die Milieu und Lebensstilanalysen, die sich in der deutschen Sozialstrukturforschung seit den 1980er-Jahren zunehmend ausbreiten. Während Klassen-, Schichtund Lagenmodelle Menschen zunächst nach ausgewählten Merkmalen ihrer „objektiven“ Lebensbedingungen in verschiedene Gruppen gliedern und anschließend danach fragen, ob und wie typische Klassenbzw. Soziallagen mit bestimmten Subkulturen und Lebenschancen zusammenhängen, gehen die Milieuund Lebensstilmodelle genau umgekehrt vor: Sie ordnen zunächst die kulturelle Vielfalt (Wertorientierungen, Einstellungen, Verhaltensweisen, Interaktionen u. a.) nach bestimmten Mustern und fragen – wenn überhaupt – erst in einem zweiten Schritt danach, wie diese kulturellen Muster mit den „objektiven“ sozialstrukturellen Merkmalen zusammenhängen. Es ist daher gerechtfertigt, Milieuund Lebensstilanalysen als kultursoziologische bzw. kulturalistische Ansätze der Sozialstrukturforschung zu bezeichnen. Lebensstile Unter Lebensstil wird ein relativ stabiles, regelmäßig wiederkehrendes Muster der alltäglichen Lebensführung verstanden – ein „Ensemble“ von Wertorientierungen, Einstellungen, Deutungen, Geschmackspräferenzen, Handlungen und Interaktionen, die aufeinander bezogen sind. […] Da die Soziologie nicht an individuellen Mustern der Lebensführung interessiert ist, sondern an Lebensstilen, die in der Gesellschaft verbreitet sind und von vielen Menschen gepflegt werden – sozusagen an den „Mustern der Muster“ –, steht sie vor der Aufgabe, die unendliche individuelle Vielfalt der Lebensstile zu Typen zu bündeln. Verschiedene Untersuchungen kommen dabei zu verschiedenen, aber durchaus ähnlichen Typologien von Lebensstilen. […] (Rainer Geißler: Die Sozialstruktur Deutschlands, Springer Fachmedien, Wiesbaden 2014, S. 111) 5 10 15 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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