Volltext anzeigen | |
109 Kultur > Ethik-Glossar Privilegien: Vorteile, die einer Person oder Personengruppe gewährt werden Strategie: vorausschauend geplante Verhaltensweise, um langfristig ein Ziel zu erreichen Nomaden: Angehörige eines Volkes, das in einem Gebiet umherzieht M2 Woher kommt unser Sinn Aus Elternhaus, Schule, Kirche, dem Freundeskreis: Das werden wohl die meisten sa gen. Das Gerechtigkeitsgefühl ist also keine unveränderliche Größe, es wird von der Kultur ge prägt, in der ein Mensch lebt. Nicht zuletzt auch von seiner sozialen Position: Je weiter unten je mand steht, desto mehr Angst hat er vermutlich, zu kurz zu kommen – und legt besonderen Wert auf Gleichheit. Und je privilegierter jemand ist, umso mehr fürchtet er, von anderen betrogen zu werden. Den starken Einfluss der jeweiligen Kultur auf das Gerechtigkeitsempfinden zeigt eine Studie, die Wissenschaftler erarbeitet haben. Sie veranstalteten das Ultimatum-Spiel mit 15 NaturvölErgebnisse Ultimatumspiel: In westlichen Gesellschaften werden kaum unfaire Angebote gemacht, die Mehrheit bietet um die 5 Euro an. Wenn unfaire Angebote gemacht werden z. B. 7 Euro und mehr für Spieler A, so werden diese meist abgelehnt. Alter, Geschlecht, Bildung erklären nach den Untersuchungen der Wissenschaftler das Handeln ebenso wenig wie etwa Reichtum. Selbst sehr arme Leute gaben häufig vergleichsweise viel ab. für gerechtes Verhalten? kern in Asien, Afrika und Südamerika. Ergebnis: Die Angebote der „Geber“ schwankten sehr viel deutlicher als in westlich geprägten Marktgesellschaften. Die Lamalera zum Bei spiel, Walfän ger in Indonesien, gaben [von 100 Euro Kapital] im Schnitt mehr als die Hälfte ihres Besitzes, nämlich 58 Euro, ab. Die Regenwaldnomaden der Machiguenga in Peru hingegen nur 26 Euro. Der Alltag beider Völker erklärt die Unterschiede: Die Machiguenga arbeiten seit jeher nur innerhalb der Familie zusammen – sie haben wenig Sinn dafür, mit Fremden zu teilen. Die Walfänger dagegen sind es ge wohnt, ihren Fang nach ge nauen Regeln in ihrer Ge meinschaft zu verteilen. nach Ines Possemeyer Ergebnisse Trittbrettfahrspiel: Obwohl die Bestrafung kostspielig ist und man selbst nichts davon hat, sind die fairen Einzahler bereit, Kosten auf sich zu nehmen, um Trittbrettfahrer zu strafen. Diese merken, dass sie bestraft werden, wenn sie nichts zum Gemeinschaftskonto beitragen, und ändern deshalb ihr Verhalten. 5 10 15 20 25 1 Spielt die beiden Spiele mehrmals. Führt zu jeder Runde ein Protokoll: a) Beschreibung der Handlung der Spielerinnen und Spieler, b) Begründung für das jeweilige Handeln, c) Welche Strategie war am erfolgreichsten? > M1 2 Was haben die Spiele mit Gerechtigkeit zu tun? Erläutert eure Ergebnisse und vergleicht sie mit den genannten Ergebnissen der Forschung. > M1 3 Lies den Text M2 aufmerksam. Erstelle eine Mindmap zum ema „Gerechtigkeitsempfi nden“. Beschreibe anschließend die Motive und Gründe, warum ein Mensch gerecht handelt, mit eigenen Worten. > M2 4 Beurteilt, ob diese Motive und Gründe ausreichen, um in einer gerechten Gesellschaft zu leben. > M2 A U F G A B E N RECHT UND GERECHTIGKEIT Nu r z P rü fzw e ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
![]() « | ![]() » |
» Zur Flash-Version des Livebooks |