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119 RECHT UND GERECHTIGKEIT per se: automatisch, von sich aus Dominanzgebaren: jemand spielt sich als Herrscher bzw. Chef auf pädagogisches Personal: Lehrkräfte und Erzieher(innen) M4 Gleiche Chancen für Jungen? Jahrzehntelang nahm man an, dass die Schule Mädchen vernachlässige. Inzwischen mehren sich die Stimmen derer, die betonen, Jungen seien die eigentlich Benachteiligten. Gelegentlich wird gemutmaßt, dass das schlechte Ab schneiden von Jungen in der Schule auf einer unfairen Behandlung von Lehrerinnen beruht oder darauf, dass den Jungen in der Schule die männlichen Be zugspersonen fehlen. Seit Jahren steigt nämlich der Anteil der Lehrerinnen in allen Schulformen. Nachdem den Jungen biographisch betrachtet erst die Väter feh len, so wird argumentiert, fehlen ihnen dann Er zieher in den Kindergärten und schließlich die Lehrer an den Schulen. Tatsächlich nehmen sich Väter im Durchschnitt weniger Zeit für ihre Kinder als Mütter, selbst dann, wenn die Mütter auch erwerbstätig sind. In den Schulkindergärten besteht das pädagogische Personal zu 96 % aus Frauen, in den Grundschulen zu 86 %. In den weiterführenden Schulen ist das Verhältnis ausgewogener. […] Als Erklärung für eine möglicherweise schlech tere Förderung von Jungen kommt in Betracht, dass leis tungsschwache Jungen häufiger als leistungsschwache Mädchen verhaltensauffällig werden. 5 10 15 20 M5 Was kann die Schule tun? Jungen sind in der Schule vermutlich nicht per se benachteiligt. Gesellen sich bei Jungen aber zu einer Leistungsschwäche Dominanzgebaren und Lernunwil ligkeit, dann tut sich die Schule schwer, diesen Jungen eine Hilfestellung anzubieten, die sie akzeptieren. Die Ursachen für die Leistungsdefizite von Jungen dürfen allerdings nicht allein in der Schule gesucht werden. Ähnliches gilt auch für die Leis tungsschwächen von Mädchen und deren geringeres Selbstvertrauen. Auch hier ist sicher die Schule nicht allein verantwortlich zu machen. Dennoch stellt sich die Frage, wie die Schule dazu beitragen kann, dass Mädchen und Jungen ihre Potenziale besser entfalten können. Der Weg zurück zur alten Geschlechtertrennung ist keine Lösung, er wird von Schülerinnen und Schülern in den allermeisten Fällen auch abgelehnt. M4/M5: nach Waltraud Cornelissen 5 10 15 1 Stelle die biologischen Unterschiede zwischen Männern und Frauen einander gegenüber. > M1 2 Lies M2 und schreibe jeweils die Verhaltensweisen von Mädchen oder Jungen auf Karten. Beachte: nur ein Beispiel pro Karte! Ergänze weitere Karten mit eigenen Gedanken. > M2 3 Erstellt ein Cluster aus den Karten aus Aufgabe 2. Mögliche Oberbegrie: angeboren – Erziehung – Rollenzuweisung. > M2 4 Arbeite die Erwartungen der Lehrkräfte an das Verhalten von Mädchen bzw. Jungen aus dem Material M3 heraus. Vergleiche diese mit deinen eigenen Erfahrungen. > M3 5 Untersucht den Text hinsichtlich der Gründe, die für die schlechteren Schulleistungen der Jungen genannt werden. Nennt Gegenargumente und formuliert euer eigenes Urteil. > M4 6 Entwickelt ein Rollenspiel mit Rollenkärtchen (Lehrer/in, Schüler/innen), in dem Jungen und Mädchen im Unterricht gleichgestellt sind und gleich behandelt werden. Beurteilt, ob damit Gerechtigkeit erzielt wird. > M5 A U F G A B E N Rolle > S. 30, M2 Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge tu m d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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