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71 Isaiah Berlin: britischer Philosoph russischer Herkunft (1909-1997) M3 Positive und negative Freiheit Was bedeutet es nun eigentlich, frei zu sein? Darüber haben sich schon viele Philosophinnen und Philosophen Gedanken gemacht. Isaiah Berlin hat die „positive“ von der „negativen“ Freiheit abgegrenzt und damit eine wichtige Unterscheidung getroffen. Was ist darunter zu verstehen? Negative Freiheit heißt frei von etwas zu sein, zum Beispiel frei von Zwängen und Grenzen zu sein, auch frei von Bedürfnissen. Wenn beispielsweise eine Kuh auf einer Weide steht und kein Gatter sie einsperrt oder eine Taube aus ihrem Käfig in den Himmel flattert, dann ist sie frei von Begrenzungen. Oder wenn du dir den Fuß verstaucht hast, und du vom Sportunterricht befreit wirst, du bist befreit vom Unterricht. Wir verstehen unter negativer Freiheit eben diese Abwesenheit von Beschränkungen. Eine Handlung ist für jemanden durchführbar, weil keine Grenze ihn aufhält. Auch wenn man beispielsweise seine Meinung frei äußern kann, ohne daran gehindert zu werden, ist das eine Art von negativer Freiheit. Im Unterschied dazu ist positive Freiheit ein bisschen schwerer zu beschreiben, weil sie nicht so greifbar ist wie der fehlende Zaun. Aber sie ist deutlich spürbar und wirkt sich auf uns aus. Sie ist erlebbar, zum Beispiel wenn du vom Unterricht befreit bist und früher nach Hause gehen kannst, dann kannst du zu Hause wahrscheinlich frei entscheiden, was du tun möchtest. Du bist dann frei zu … Du könntest dich entschließen, ein Computerspiel zu spielen oder Musik zu hören. Das ist dann positive Freiheit. Beide Arten von Freiheit hängen zusammen. Manchmal müssen wir erst frei von etwas werden, um schätzen zu können, dass wir frei zu … sind. Wenn man Zahnschmerzen hatte, ist es toll, frei von Schmerz zu sein. Danach weiß man es genau zu schätzen, dass man wieder frei zu … ist. Wenn man also etwas kontrolliert und selbstbestimmt handeln kann, dann ist man positiv frei. 5 10 15 20 25 30 1 Vervollständige die Titel von M1 und M2. Sammelt eure Ergebnisse anschließend in einer Tabelle: Wozu und wovon kann man frei sein? > M1/M2 2 Beschreibe, inwiefern es in den Bildern um Freiheit geht. Verwende hierbei die Begrie „frei von …“ und „frei zu …“. > M1/M2 3 Erkläre die Begrie positive und negative Freiheit in deinen eigenen Worten. Lege dann eine Tabelle an, in der du weitere Beispiele für positive und negative Freiheit einander gegenüberstellst. > M3 4 Benenne, welches der Bilder zur negativen oder positiven Freiheit passt. Suche weitere Bilder zur positiven bzw. negativen Freiheit und begründe deine Zuordnung. > M1-M3 5 Erörtere, in welchem Zusammenhang positive und negative Freiheit stehen. Welche Freiheit erscheint dir als die wichtigste? Begründe deine Antwort. > M1-M3 A U F G A B E N FREIHEIT UND VERANTWORTUNG Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei en tu m d es C .C .B uc h er V er la gs | |
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