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129 Rom – vom Dorf zum Weltreich 4 Römische Soldaten im Krieg Relief von der Mark-Aurel-Säule in Rom, um 180 n. Chr. Marc Aurel führte im 2. Jh. n. Chr. siegreiche Feldzüge gegen andere Völker. Ihm zu Ehren wurde in Rom die MarkAurel-Säule (Höhe: 40 m) errichtet. Sie beschreibt auf vielen Reliefs den Krieg der Römer gegen die Markomannen. Dieses germanische Volk siedelte an der mittleren Donau und fiel immer wieder in römisches Gebiet ein. 2 Sklavenschicksale 54 v. Chr. schreibt der Politiker, Redner und Philosoph Cicero (106-43 v. Chr.) seinem Schreibsklaven: Ich bin tief beunruhigt wegen deiner Gesundheit und würde dir mehr schreiben, wenn ich glauben könnte, dass du schon gern Briefe lesen magst. So richte deinen Geist, den ich sehr hoch schätze, darauf, dass du ihn für mich und für dich bewahrst. Nachdem ich den Brief geschrieben habe, kommt endlich Hermia: Ich habe nun deinen Brief in der Hand, geschrieben mit zittrigen Buchstaben; kein Wunder, bei einer so schweren Krankheit! Ich schicke dir Ägypta – weil er ein feinfühliger Mensch ist und dich zu lieben scheint – damit er dich umsorgt; und mit ihm einen Koch. Lebewohl! Der Philosoph und Schriftsteller Apuleius (2. Jh. n. Chr.) beschreibt das Los der Mühlensklaven: Gute Götter, welch elende Menschlein gab es dort: Ihre ganze Haut mit grau-blauen Striemen gezeichnet, ihr zerschundener Rücken mit zerschlissenen Lumpen mehr behangen als bedeckt, einige überhaupt nur mit einem winzigen Lappen in der Schamgegend; und alle waren so wenig und schlecht bekleidet, dass man ihre Körper durch die Fetzen hindurch sah; ihre Stirn war mit Buchstaben markiert, ihr Haar halb abrasiert, ihre Fußgelenke steckten in Eisenringen. Erster Text: Cicero, ad fam. 16,15 (übers. von Klaus Gast); zweiter Text: Werner Eck und Johannes Heinrichs (Hrsg.), Sklaven und Freigelassene in der Gesellschaft der römischen Kaiserzeit, Darmstadt 1993, S. 113 3 „Warum denken sie so?“ Der Politiker und Philosoph Seneca (4 v. Chr. 65 n. Chr.) schreibt um 62 n. Chr. an einen Freund: Ich lache über die, die es für schimpflich halten, mit ihrem Sklaven zu speisen! Warum denken sie so? Nur weil die überaus hochmütige Gewohnheit herrscht, dass um den Herrn beim Speisen eine Schar von Sklaven herumsteht! Dieser stopft mehr in sich hinein, als er verdauen kann, und belädt mit ungeheurer Gier seinen vorstehenden Bauch, der seine Pflicht schon nicht mehr erfüllen kann, sodass er mit größerer Mühe alles wieder hervorbringt, was er in sich hineingetan hat – aber den unglücklichen Sklaven ist nicht einmal erlaubt, die Lippen zu bewegen, um zu sprechen. Mit der Rute wird jedes Flüstern unterdrückt. Sogar unwillkürliche Laute ziehen Prügel nach sich: Husten, Niesen, Schluckauf. Jede Unterbrechung der Stille wird hart bestraft. Die ganze Nacht hindurch stehen die Armen da, stumm und ohne Essen. Seneca, ad Lucilium 47,2-4 (übers. von Klaus Gast) 1. Arbeite heraus, was du aus den Quellen (M14) über die Sklaverei erfahren hast. Berücksichtige die fünf Kategorien (S. 119). 2. Entwickelt ein Rollenspiel zu folgendem Thema: Ein Pater familias hat vor mehreren Jahren viel Geld für einen griechischen Hauslehrer bezahlt. Der Sklave unterrichtet dessen einzige Tochter erfolgreich. Sie bittet den Vater um Freilassung des Lehrers. 3. Beschreibe die in M4 dargestellte Szene. Berichte, wie es der Frau und ihrem Kind (vorne rechts) anschließend ergangen sein könnte. 5 10 15 20 5 10 15 200 v. Chr. 100 v. Chr.150 v. Chr. 50 v. Chr. 50 n. Chr.Chr. Geb. Anteil der Sklaven: ca. 12 % Anteil der Sklaven: vielleicht über 40 % 135-132 v. Chr. Sklavenaufstand in Sizilien 104-100 v. Chr. Sklavenaufstand in Sizilien 73-71 v. Chr. Sklavenaufstand in Italien Spartacus fällt im Kampf, seine Mitkämpfer werden hingerichtet 31051_1_1_2015_116-143_Kap5_Rom.indd 129 13.08.15 09:52 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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