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21 Der frühneuzeitliche Fürstenstaat Leseund Filmtipps: • Peter Milger, Gegen Land und Leute. Der Dreißigjährige Krieg (ARD/hr 1998), München 2001 • Hans-Christian Huf, Mit Gottes Segen in die Hölle. Der Dreißigjährige Krieg (ZDF 2003), München 2005 1. Beurteile die Bedeutung des Artikels II für die damalige Zeit und überlege, ob er noch heute als Grundlage eines Friedensvertrages dienen könnte (M2). 2. Erkläre Michael Salewskis Haltung mit eigenen Worten (M3). Schreibe eine Gegenposition. 3. Erläutere die einzelnen Bildelemente des Holzschnittes (M4). 4. Die Bildseite der Münze (M5) zeigt vier Symbole: eine Taube mit Ölzweig, zwei ineinander verschlungene Hände, ein Tintenfass mit Feder und eine Darstellung zweier Lippenpaare. Informiere dich über die Symbole und erkläre sie. Was haben sie mit dem Westfälischen Frieden zu tun? 1 Amnestie: Erlass von Strafen 2 Aus dem Osnabrücker Friedensvertrag In Artikel II des am 25. Oktober 1648 verkündeten Friedensvertrages zwischen dem Kaiser (und seinen Verbündeten) sowie der Königin Christina von Schweden (und ihren Verbün deten) heißt es: Beiderseits sei immerwährendes Vergessen und Amnestie1 alles dessen, was seit Anbeginn dieser Unruhen an irgendeinem Ort und auf irgendeine Weise vom einen oder andern Teil, hüben und drüben, feindlich begangen worden ist […]; vielmehr sollen alle und jede hin und her, sowohl vor dem Kriege als auch im Kriege, mit Worten, Schriften oder Taten zugefügten Beleidigungen, Gewalttaten, Feindseligkeiten, Schäden und Unkosten ohne alles Ansehen der Personen oder Sachen dergestalt gänzlich abgetan sein, dass alles, was deshalb der eine vom andern fordern könnte, in immerwährendem Vergessen begraben sein soll. Armin Reese, Pax sit Christiana. Die Westfälischen Friedensverhandlungen als europäisches Ereignis, Düsseldorf 1988, S. 131 3 Über die Bedeutung des Friedens Der Historiker Michael Salewski urteilt 1993: Gewiss beschleunigte das Friedenswerk die Aufsplitterung des Reiches in eine Unzahl von kleinen und kleinsten souveränen Territorialstaaten, darin konnte man auf der einen Seite ein Zeichen der Ohnmacht sehen. Auf der anderen war diese „Atomisierung“ […] Voraussetzung zur Ausbildung einer schier unendlichen Fülle von individuellen, originellen Staatsund Gesellschaftsformen. Die in der Folgezeit entstehenden zahlreichen kleinen Residenzen prägen noch heute das Bild unserer Landschaften und Städte; die kulturelle Vielfalt, wie sie den Deutschen seither selbstverständlich geworden ist, geht auf diese politische Entwicklung wesentlich zurück. Michael Salewski, Deutschland. Eine politische Geschichte. Von den Anfängen bis zur Gegenwart, Bd. 1, München 1993, S. 149 4 „Neuer Auß Münster vom 25. deß Weinmonats im Jahr 1648 abgefertigter Freud= und Friedensbringender Post reuter“ Nachträglich kolorierter Holzschnitt von einem Flugblatt Am oberen Bildrand (links) verkündet eine „Fama“ die Botschaft, der Götterbote Merkur (rechts) übergibt dem Reiter die Nachricht. Im Hintergrund des Blattes sind die Ziele des Reiters erkennbar. 5 Gedenkmünze 350 Jahre Westfälischer Friede Der Entwurf der Silbermünze stammt von Aase Thorsen. Sie hat einen Durchmesser von 3,25 cm und wurde 1998 in einer Auflage von 4,5 Millionen geprägt. 5 10 15 5 10 1600 16201610 165016401630 1608: Protestantische Landesfürsten gründen eine „Union“ 1648: Frieden von Münster und Osnabrück 1609: Katholische Landesfürsten gründen eine „Liga“ 1618: „Prager Fenstersturz“ Dreißigjähriger Krieg | |
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