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25 Ein Herrscherbild interpretieren Jetzt bist du dran: Mit den Arbeitsschritten im Kasten links und den Informationen in der Bildlegende kannst du das Herrscherporträt M2 nun selbst interpretieren. So könnte deine Interpretation lauten: 1. Beschreiben: Im Zentrum des Bildes steht König Ludwig XIV. unter einem purpurroten Baldachin in vollem Krönungsornat auf einem Podest. Er hat sich leicht seitlich positioniert, den Kopf zum Betrachter gewandt. Die Miene ist stolz, die Pose elegant und herrisch. Rechts im Hintergrund ein Thronsessel, links von ihm ein Schemel (Tabourett), darauf die Königskrone. Ludwig trägt eine üppige Lockenperücke, um den Hals einen Orden sowie einen ausladend drapierten, mit Hermelin ausgeschlagenen Krönungsmantel – wie Thron und Tabourett mit goldenen Lilien bestickt. Mit der rechten Hand stützt er sich auf sein Zepter. Am linken Bildrand ist hinter einer Marmorsäule ein großer Thronsaal zu erahnen. 2. Einordnen und deuten: Das Gemälde zeigt Ludwig 63-jährig auf dem Höhepunkt seiner absolutistischen Herrschaft. Alles weist auf seinen hohen Rang hin: die königlichen Insignien, der dem Adel vorbehaltene wertvolle weiße Hermelinpelz, das Schwert, das von Karl dem Großen stammen soll, der Orden vom Heiligen Geist, dem bedeutendsten Ritterorden Frankreichs, der Thronbaldachin als Zeichen für das Himmelsgewölbe. Das Säulenrelief mit Justitia, der Göttin der Gerechtigkeit, stilisiert die gerechte Herrschaft. Farbgebung und Licht spielen eine besondere Rolle: Purpurrot ist die Farbe der Könige, das Gold steht für Reichtum und Macht, das Weiß des Hermelinpelzes und der Strümpfe lenkt den Blick des Betrachters direkt auf den König und lässt ihn regelrecht erstrahlen. Das 2,80 m hohe und 1,90 m breite Ölgemälde hing im Thronsaal von Versailles. Dort wurde es so hoch angebracht, dass die Füße des Königs auf Augenhöhe des Betrachters waren. 3. Absicht und Wirkung: Das Bild wurde 1701 vom Hofmaler Hyacinthe Rigaud im Auftrag Ludwigs XIV. für seinen Neffen, König Philipp V. von Spanien, angefertigt; dieser bekam aber nur eine Kopie; das Original verblieb, da es Ludwig so gefiel, im Schloss in Versailles. Das Bild sollte beim Betrachter Ehrfurcht erzeugen und ausdrücken: „Ich bin ein mächtiger, wohlhabender, gerechter und wehrhafter König. Ich entstamme einem edlen und alten Geschlecht. Zu mir sollt ihr aufschauen.“ Nützliche Sätze bei der Interpretation von Herrscherbildern: Schritt 1: Bei der porträtierten Person handelt es sich um … – Im Bildvordergrund / -hintergrund erkenne ich … Schritt 2: Das Gemälde stammt aus der Zeit ... – Damals passierte … – Der Maler hat folgende Symbole benutzt … – Sie stehen für / bedeuten / sind Zeichen für … – Eine besondere Rolle spielt auch … Schritt 3: Das Gemälde wurde in Auftrag gegeben von … – … , weil ... – Die Wirkung des Bildes wird unterstrichen durch … – „Ich bin … / Ich will … / Ich kann …“ (Formuliere in einer Ich-Botschaft, was der dargestellte Herrscher / die Herrscherin wohl beim Betrachter auslösen wollte) – Interessant wäre noch … | |
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