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119 M 9 Es ist Zeit, über die Rente mit 83 nachzudenken 40 45 50 Enkeln, Urenkeln und Freunden beschäftigen, seinen Geschwistern, seinem Ehepartner. Aus individueller Perspektive ist die Angelegenheit glasklar. „Jeder will alt werden“, sagt Vaupel. Langlebigkeit werde als großer Fortschritt empfunden. Was die Alterung aber laut Vaupel zu einem bedrohlichen Phänomen macht, sind allein die sozialen Arrangements, etwa das Eintrittsalter in die gesetzliche Rente. Diese ignorierten den Fortschritt und die wahre Natur der Langlebigkeit. In den Industrieländern steigt die Lebenserwartung in stetigem Tempo Jahr für Jahr um drei Monate. Und ein Ende dieses Trends ist nicht in Sicht. Winand von Petersdorff, Es ist Zeit, über die Rente mit 83 nachzudenken, www.faz.net, 26.11.2014 Neulich stand in einer Zeitung, die Beiträge zur Pfl egeversicherung müssten dringend erhöht werden, weil die Babyboomer im Jahr 2030 ins Pfl egealter einträten. Da wäre Ursula Lehr dem Verfasser furchtbar gerne an die Gurgel gesprungen. Aber der war nicht greifbar, solange ihr Zorn noch rauchte. Und Frau Lehr ist mit 84 Jahren auch nicht mehr so beweglich wie früher. Stattdessen referiert sie mit der wuchtigen Kompetenz der führenden Altersforscherin Deutschlands: „Es gibt ein Alter, in dem Kinder mit dem Krabbeln beginnen, es gibt ein Alter, in dem sie zahnen. Aber es gibt kein Alter, von dem an Menschen automatisch pfl egebedürftig sind.“ [...] Viele Menschen werden uralt und bleiben trotzdem unabhängig. Von den 70bis 75-Jährigen sind 95 Prozent nicht pfl egebedürftig, von den 75bis 80-Jährigen können 90 Prozent auf sich selbst achten. [...] Wer ein Gegenbild haben möchte, der muss James Vaupel zuhören. Der Mann ist 69 Jahre alt, geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für demografi sche Forschung in Rostock und einer der international anerkannten Wissenschaftler seiner Disziplin. Auf die Frage, ob es denn Vorzüge einer alternden Gesellschaft gebe, sagt der Amerikaner: „Enorme Vorzüge.“ Jeder wolle länger leben, sich länger mit seinen Kindern, verhältnissen zu erreichen. Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung und Statistisches Bundesamt, Daten, Fakten, Trends zum demographischen Wandel in Deutschland, Wiesbaden 2008, S. 68 ff. 65 Potenziale in der Erwerbsbevölkerung auszuschöpfen, um einen möglichst hohen Beschäftigungsgrad in sozialversicherungspfl ichtigen Arbeits5 10 15 20 25 30 35 3.3 Der Sozialstaat in Deutschland Aufgaben 1. Entwerft in Gruppen ein Gutachten zu den Auswirkungen des demografi schen Wandels auf die Sozialversicherungen (M 5 – M 7) in Deutschland. Stellt dabei alle Faktoren dar, die die Einnahmen und Ausgaben beeinfl ussen. Erläutert für jeden Faktor, wie er sich vermutlich entwickeln wird und welche Ursachen dies hat (M 8, M 9). 2. Diskutiert Maßnahmen, wie die Finanzierung der Sozialversicherungen auch in Zukunft sichergestellt werden könnte (M 9). Berücksichtigt dabei auch mögliche Variablen, die neben der demografi schen Entwicklung Einfl uss auf den Generationenvertrag haben könnten, wie z. B. Produktivitätssteigerungen. 3. Verfasst in Partnerarbeit ein Streitgespräch (J Methodenglossar) über die Herauf setzung des Rentenalters (M 9). Nu r z ur P rü fzw ec ke n Ei ge n um d es C. C. B uc h er V er la gs | |
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