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95 3.1 Wie steuern Regeln das wirtschaftliche Verhalten? 35 40 ter isst eine ganze Woche lang das Gemüse auf? Dafür darf sie sich im Spielzeugladen etwas aussuchen. Eine große Stahlfabrik stößt zu viele Abgase aus? Das Unternehmen muss für jeden Kubikmeter, der über die zulässige Menge hinausgeht, Strafe zahlen. Zu viele Leute zahlen ihre Steuer nicht vollständig? Es war der Ökonom Milton Friedman, der in den USA zur folgenden Lösung beigetragen hat: Die Steuer wird automatisch vom Lohn einbehalten. Grundsätzlich gibt es drei verschiedene Arten von Anreizen: ökonomische, soziale und moralische. Sehr oft sind alle drei Varianten in einem einzigen Schema zusammengefasst. Steven D. Levitt/Stephen J. Dubner, Freakonomics, übersetzt von Gisela Kretzschmar, München 2006, S. 39 ff. 25 30 Aufgaben M 3 Lofanga oder die Kultur des Teilens 20 25 30 35 Papageienund Doktorfi sche, Zackenbarsche, Schnapper und Meeräschen zappeln im Netz – um die südpazifi sche Insel Lofanga im Königreich Tonga gibt es Fisch im Überfl uss. Die Fischer hier kennen ein Abgabesystem, das gleichzeitig als Sozialversicherung, Nachbarschaftshilfe und Ökosteuer wirkt: Wer mehr fängt, als er verbraucht, muss seinen Fang mit anderen teilen, zum Beispiel mit alten und kranken Bewohnern oder Fischern, die weniger Glück hatten. Täglich lieferten die Fischer etwa ein Drittel ihres Ertrags ab – Renten in Form von frischen Nahrungsmitteln. Weil sich große Fänge nicht lohnen, gehen sie mit der natürlichen Ressource sparsam um. Und nur ausnahmsweise, wenn sie einmal Geld für Benzin oder Schulen brauchen, dürfen die Männer ihren Fisch an einem Marktstand verkaufen. Völlig anders – und ähnlich wie in den Industriestaaten – wirtschaften die Fischer der etwas größeren Nachbarinsel Uiha: Sie bringen einen Großteil ihrer Fänge auf den Markt und mancher legt das eingenommene Geld für die eigene Altersund Krankheitsvorsorge auf einer Bank an. Damit sind sie motiviert, mehr Fische zu fangen, als sie und ihre Familien essen können. Folge: Die Fischgründe bei Uiha sind heute nahezu erschöpft. Christoph Dieffenbacher, Horizonte, Schweizer Forschungsmagazin 45/2000, S. 14 5 10 15 1. Fasse zusammen, welche Bedeutung Regeln und Anreize für das wirtschaftliche Handeln der Menschen haben (M 1, M 2). 2. Charakterisiere Beispiele aus deinem Alltag als Anreize, die dein Verhalten und das deiner Umgebung steuern (M 2). 3. Arbeite die unterschiedlichen „Verteilungsregeln“ aus M 3 genau heraus und erläutere, wie sich diese auf das Verhalten der Menschen auswirken. N r z ur Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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