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beit zu setzen. Das bringt zwar per se nicht mehr Einkommen, da Kurzarbeiter wie Arbeitslose zwei Drittel des Nettogehalts kriegen. Dafür blieben Entlassungswellen aus, die der neuen Kauflust schnell kollektiv den Garaus hätten machen können. Dank ungewöhnlich gestützter Binnennachfrage wurde die deutsche Wirtschaft entgegen allen Klischees in diesem Frühjahr nicht vom Export aus einer Rezession gezogen – die Ausfuhr sank zu dieser Zeit noch. (…) (…) Entscheidend wird sein, ob der Schub von Dauer ist. Nur stehen auch hier die Chancen gar nicht schlecht. Immerhin ging es ja darum, für die akute Krisenphase „Brücken zu bieten“, wie unsere Kanzlerin sagt. Das scheint gelungen, so der Volkswirt Andreas Scheuerle. Nach Umfragen sagen 70 Prozent der Unternehmen, die Kurzarbeit nutzen, dass ihnen dies genüge, um die Krise ohne große Entlassungen zu überstehen. In der Autoindustrie reichen die neu wachsenden Auslandsaufträge, um das Auslaufen der Abwrackprämie leichter wegzustecken. Alle Erfahrung lässt vermuten, dass es fast unbezahlbar ist, die Verselbstständigung krisenhafter Absturzprozesse zu verhindern – weil sich die Schäden sonst rasch potenzieren. Da sind fünf schnelle Milliarden Euro für eine Abwrackprämie wie prima angelegtes Taschengeld. Wenn der Abwärtstrend gestoppt ist, setzen umso rascher Aufschwungsautomatismen ein: Steigende Geschäftsklimawerte bringen höhere Auftragseingänge mit sich, die zu weniger Jobabbau und stabilerer Konsumlust führen. (…) In Deutschland haben Ökonomen erst die Krise unterschätzt, jetzt unterschätzen sie den Aufschwung – und zwischendurch haben sie gegen Hilfen gewettert, die uns größere Katastrophen wahrscheinlich erspart haben. Höchste Zeit für ein Update. Thomas Fricke, FTD, 28.08.2009 45 55 60 70 75 80 Aufgaben 1. Erläutern Sie, wie im Rahmen der Nachfragetheorie Wachstum und Beschäftigung gesteigert werden sollen und welche Grundannahmen dabei erfüllt sein müssen. 2. Arbeiten Sie wesentliche Stärken und Schwächen bei der praktischen Umsetzung der Nachfragetheorie nach Keynes heraus (M1, M2). 3. Zur Vertiefung: Analysieren Sie die Weltwirtschaftskrise (1929 –1933) mit Hilfe des Kreislauf modells (Wirkungskette, Verstärkereffekte, vgl. Kapitel 3). 4. Referatvorschlag: Vergleichen Sie zwei wirtschaftspolitische Reaktionen auf die Weltwirt schaftskrise miteinander: Brünings Wirtschaftspolitik in der Weimarer Republik und Roose velts Wirtschaftspolitik des New Deal in den Vereinigten Staaten. 5. Referatvorschlag: Stellen Sie Leben und Werk von John Maynard Keynes vor. 112 1134 Grundlegende Konzepte der Wirtschaftspolitik 4.1 Die Nachfragetheorie Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B ch ne r V rla gs | |
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