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1.2 Wirtschaftspolitische Ziele und ihre Begründungen E Die erste Wirtschaftskrise in der Bundesrepublik Deutschland Ein Gespenst geht um in der Bundesrepublik des Frühsommers 1966 – das Gespenst der großen Depression. Im Land des Wirtschaftswunders stockt die Konjunktur, zum ersten Mal seit der Währungsreform 18 Jahre zuvor. Die Börsenkurse sind auf Tal fahrt, Auftragseingänge und Industrieproduktion brechen ein, innerhalb weniger Monate schießt die Zahl der Arbeitslosen von 100.000 auf mehr als 500.000 nach oben. „Es ist nicht mehr albern, wieder von den Krisenjahren 1929 bis 1932 zu sprechen“, sagt der damalige Siemens-Chef Adolf Lohse. Im Ruhrgebiet wehen schwarze Fahnen, der rechtsextremen NPD laufen die Wähler zu. Dies ist das Klima, in der die deutsche Wirtschaftspolitik einen radikalen Kurswechsel vollzieht – weg vom ordoliberalen Grund prinzip der „Freiburger Schule“, die ein Eingreifen des Staates in das Marktgeschehen ablehnt, hin zu einer aktiven Konjunktur und Wachstumspolitik auf der Basis der Theorien des britischen Makroökonomen John Maynard Keynes. Handelsblatt, 18.6.2006 Märkte sind gewöhnlich gut für die Organisation des Wirtschaftslebens Vergewissern wir uns zunächst noch einmal der Grundlagen unserer Wirt schaftsordnung. Wie der Name Soziale Marktwirtschaft bereits deutlich macht, beruht unsere Wirtschaftsordnung auf einer marktlichen Organisa tion der wirtschaftlichen Handlungen der einzelnen Akteure. Ein Blick in die Geschichte zeigt, dass Märkte gewöhnlich gut sind für die Organisation des Wirtschaftslebens. „Der Zusammenbruch des Kommunismus in der Sowjetunion und in Ost europa war wohl die bedeutendste Veränderung der Welt in den letzten fünfzig Jahren. Kommunistische Länder arbeiteten unter der Prämisse, dass zentrale Planer der Regierung bestens befähigt wären, die Volkswirtschaft zu leiten. Die Planer entschieden, welche Waren und Dienstleistungen produ ziert wurden, wie viel davon hergestellt wurde und wer diese Güter produ zierte und konsumierte. Hinter der Zentralplanung stand eine Theorie, wo nach nur die Regierung volkswirtschaftliche Aktivitäten auf eine Art und Weise organisieren konnte, die der sozialen Wohlfahrt des Landes insgesamt dienlich war. Heutzutage haben die meisten Planwirtschaften das System abgeschafft und den Versuch unternommen, Marktwirtschaften zu werden. In einer Markt wirtschaft werden die Entscheidungen der zentralen Planungsbehörden durch Millionen Einzelentscheidungen von Unternehmungen und Haus hal ten ersetzt. Unternehmungen entscheiden, welche Leute sie einstellen und was sie produzieren. Haushalte oder Familien entscheiden darüber, wo sie arbeiten SPIEGEL-Titel, 3.1.1966 Beschreiben Sie das Wirt schaftsklima im Jahr 1966, in der sich die Regierung zu einer aktiven Wirtschafts politik entschließt. Planwirtschaft (auch Zentralverwaltungs wirtschaft) Bezeichnung für eine Wirtschaftsordnung, in der die Produktion und die Verteilung von Gütern und Dienstleistungen planmäßig und zentral durch eine staat liche Wirtschafts behörde ge steuert werden. 14 151 Volkswirtschaftliche Zielsetzungen 4.1 Die Nachfragetheorie1.2 Wirtschaftspolitische Ziele und ihre Begründungen N r z u Pr üf zw ec en Ei ge nt um d e C .C . B uc hn er V er la gs | |
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