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63Die mittelalterliche Feudalgesellschaft Benedikt von Nursia (um 480 547): Ordensgründer. Seine Benediktinerregel (Regula sancti Benedicti) für das Klosterleben prägte das abendländische Mönchtum und das Christentum. Sie verpfl ichtete die Mönche und Nonnen, arm und ehelos zu leben, ihrem Abt zu gehorchen und ihrem Kloster treu zu bleiben. i Mönche beten. Buchmalerei aus Frankreich, um 1460. u Feldarbeit. Kalenderbilder aus dem 15. Jh. Das abendländische Mönchtum Das erste abendländische Kloster soll im Jahr 529 Benedikt von Nursia gegründet haben. Er regelte den Tagesablauf der Mönche durch den Wechsel von Arbeit (Handarbeit, Tätigkeit in Schreibstube und Bibliothek) mit Andacht und Gebet („Ora et labora!“ – „Bete und arbeite!“). Eine völlig neue Form des Mönchtums bildeten seit Anfang des 13. Jahrhunderts die Bettelorden der Franziskaner und Dominikaner. Nicht weltabgewandt wie die Mönche älterer Orden wollten sie leben, sondern weltzugewandt. Ihre Klöster entstanden in den Städten. Sie demonstrierten im bewussten Gegensatz zur reichen Amtskirche und den reichen Klöstern das Armuts ideal nach dem Vorbild der Apostel, wandten sich den Problemen der Menschen zu, kritisierten weltliche und kirchliche Missstände und predigten in der Volkssprache. Ihre Hauptaufgabe sahen sie in der Volksseelsorge; vor allem den Dominikanern ging es vorrangig um die Abwehr von Irrglauben. Die bäuerliche Lebenswelt Waren Schutz und Gebet Hauptfunktionen des Adels und des Klerus, so fi el der ländlichen Bevölkerung die Aufgabe zu, sich selbst und die übrigen Gruppen der mittelalterlichen Gesellschaft zu ernähren. Zwischen der Jahrtausendwende und dem Beginn des 14. Jahrhunderts scheint die Bevölkerung in Europa von 38 auf 73 Millionen Menschen angestiegen zu sein. Das bevölkerungsreichste Land war Frankreich mit ca. 21 Millionen Menschen. Das Deutsche Reich zählte um 1300 ca. 13 bis 15 Millionen Einwohner. Es erstaunt im Rückblick, dass der erhöhte Nahrungsmittelbedarf für eine so rasch anwachsende Be völkerung gedeckt werden konnte. Dies gelang, weil sowohl im alten Siedlungsland als auch zusätzlich durch die Ostsiedlungsbewegung neue landwirtschaftliche Flächen gewonnen wurden. Entscheidend war auch die wachsende Übernahme der ertragssteigernden Dreifelderwirtschaft. Dabei wurde ein Feld mit Sommergetreide, eines mit Winter getreide bepfl anzt, während das dritte Feld brachlag. Im nächsten Jahr wurde das brachliegende Feld kultiviert, dafür wurde eines der beiden anderen Felder nicht bearbeitet. Auf diese Weise ließen sich die Erträge steigern, da dem Boden nicht einseitig Nährstoffe entzogen wurden und er sich während der Brachzeit erholen konnte. Hinzu kamen einschneidende technologische Neuerungen beim Mahlen, Pfl ügen und Ernten oder beim Einsatz von Zugtieren (u M2). Aber die Arbeit der Landbevölkerung blieb mühsam. Meist rangen die Menschen um das Existenzminimum. Die Abhängigkeit von der Natur und vom Grundherrn, auf dessen Land sie lebte und dem sie Leistungen und Abgaben schuldete, bestimmte ihr Dasein. Harte Arbeit vom Aufgang bis zum Untergang der Sonne beherrschte in den Sommermonaten das bäuerliche Leben. Entgegen kirchlicher Mahnung wurde manchmal auch am Sonntag gearbeitet. N r z ur P rü fzw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B u hn er V er la gs | |
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