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1 Ergänze folgende Sätze: • Die Erzählung von Nathan und Recha ist eine Parabel, weil … • Recha fordert Nathan auf, die Parabel zu erzählen, damit … 2 Übertrage die einzelnen Elemente aus der Parabel von der Bildebene auf die Sachebene. Übertrage die Tabelle, ergänze Zeilen mit weiteren Motiven. Nathan erzählt auf der Bildebene Gemeint ist auf der Sachebene Vater Gott (in den drei Religionen) Drei Söhne Drei Ringe Streit der Söhne Nathan: Unser Mann in Osten ließ darum diesen Ring nie vom Finger. Und er ordnete an, dass dieser Ring bis in alle Ewigkeit im Besitz seiner Familie bleiben sollte. Nämlich – nämlich so – äh – Recha: Nämlich so. Er vererbte den Ring demjenigen seiner Söhne, den er am meisten liebte, und setzte fest, dass dieser Sohn ebenso verfahren sollte. Der erste Empfänger des Ringes traf unter seinen Söhnen ähnliche Vorkehrungen und verfügte wie sein Vorfahr. Kurz, der Ring ging von Hand zu Hand auf viele Nachkommen über. Der nächste Vater vererbte ihn seinem liebsten Sohn, der ihn wiederum seinem liebsten Sohn vererbte, und so ging der Ring auf dessen Nachkommen und auf dessen Nachkommen und auf dessen – Bischof: Weiter! Recha: Irgendwann kam der Ring auf einen Vater von drei Söhnen, die er alle gleich lieb hatte. Sultan: Oh je – Recha: Als er zum Sterben kam, geriet der gute Vater in Verlegenheit. Wem sollte er den Ring vermachen? In einer schwachen Stunde hatte er jedem seiner Söhne allein den Ring versprochen. Sultan: Was nun? Was nun – Recha: Heimlich sendet er den Ring zu einem Künstler und bestellt zwei andere Ringe nach dem Muster des ersten. Sie müssen vollkommen gleich sein. Kosten spielen keine Rolle. Das gelingt dem Künstler so gut, dass selbst der Vater beim besten Willen die drei Ringe nicht mehr unterscheiden kann. Bischof: So ein Schwindler. Recha: Freudig erregt ruft er seine Söhne einzeln an sein Sterbebett, steckt heimlich jedem einen der Ringe zu, erteilt jedem seinen Segen, hebt die Augen zum Himmel und stirbt – Sultan: Der arme alte Mann – Recha: Kaum war der Vater tot – Bischof: Was folgt, versteht sich ja von selbst. Kaum ist der Vater tot, so kommt ein jeder mit seinem Ring, und jeder will der Herr im Hause sein. Man untersucht, man zankt, man klagt – umsonst, der rechte Ring war nicht erweislich, oder? Sultan: Das soll die Antwort auf die Frage nach dem rechten Glauben sein? Recha: Versteht Ihr nicht, ehrwürdiger Sultan, den Sinn dieser Geschichte? Der einzig wahre Glaube ist genauso unerweislich wie der rechte Ring. […] 40 45 50 55 60 65 70 75 80 85 90 Kreativ mit Textvorlagen umgehen 159 Theater : Versteh en – Spielen – Weitere ntwicke ln 11077_1_1_2016_146_165_08.indd 159 26.08.16 11:56 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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