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Nach dem Sturm auf die Tuilerien ordnete die Gesetzgebende Versammlung die Einberufung eines Nationalkonvents (Convention Nationale) an. Er wurde Anfang September 1792 von allen Männern über 21 Jahren gewählt. Der Nationalkonvent erarbeitete eine neue Verfassung, die Frankreich zur demokratischen Republik erklärte. Tatsächlich trat sie nie in Kraft, stattdessen übertrug der Konvent einem „Wohlfahrtsausschuss“ (Comité de salut public) die Regierungsgeschäfte. Um dem militärischen Druck der ausländischen Armeen standhalten zu können, wurde erstmals die allgemeine Wehrpfl icht (Levée en masse) eingeführt. Das Volksheer konnte die Interventionstruppen zurückdrängen und grenznahe ausländische Regionen erobern. Der „große Terror“ und das amtliche Ende der Revolution In dieser Situation entwickelte sich die Diktatur des Wohlfahrtsausschusses unter Maximilien Robespierre. Er stand seit Juli 1793 an der Spitze des Gremiums. Um der wirtschaftlichen Krisen im Land und der militärischen Bedrohung Herr zu werden, griff der Wohlfahrtsausschuss zu Zwangsmaßnahmen bis hin zu Einschüchterung, Folter und Mord politischer Gegner. In dieser Schreckenszeit wurden etwa 50 000 tatsächliche und vermeintliche Feinde der Revolution durch die Guillotine hingerichtet. Robespierre war der Überzeugung, dass die „revolutionäre Tugend“ durch Terror geschützt und gefestigt werde. Nach über einem Jahr Schreckensherrschaft kippte im Nationalkonvent allerdings die Stimmung. Robespierre wurde der Tyrannei bezichtigt, im Juli 1794 von der Parlamentsmehrheit gestürzt und bald darauf selbst ohne Gerichtsverfahren zusammen mit 105 seiner engsten Anhänger ohne Prozess hingerichtet. Nach der Terrorherrschaft übernahm ein fünfköpfi ges Direktorium die Macht. Im August 1795 verabschiedete der Nationalkonvent eine neue Verfassung, es war die dritte seit 1791 (u M3). Mit ihr wurde das Zensuswahlrecht wieder eingeführt. Hungerrevolten wurden in der Folgezeit weiterhin mit Gewalt niedergeschlagen, insgesamt setzte eine restaurative Phase ein. Gestützt wurde das Direktorium durch die Armee und einen jungen General, der Frankreich in den Revolutionskriegen sehr erfolgreich gedient hatte: Napoleon Bonaparte. Er stürzte die Regierung schließlich am 9. November 1799 und brach den Widerstand des Parlaments mit Waffengewalt. Das vermögende Bürgertum wurde damit letztlich zum Gewinner der Revolution. Es hatte von der Veräußerung der Nationalgüter am stärksten profi tiert und den Adel endgültig aus wichtigen Positionen in Verwaltung und Militär verdrängt. Die städtischen Unterschichten und die kleinen Bauern, aber auch die Frauen, gehörten zu den Verlierern. Ihre soziale und politische Lage hatte sich nicht wesentlich verbessert. Napoleon sollte im folgenden Jahrzehnt fast ganz Europa erobern. Seine verheerenden Kriegszüge, in deren Verlauf bis 1815 etwa fünf Millionen Menschen (Soldaten und Zivilisten) umkamen, gestalteten den Kontinent völlig um. Sie lösten in vielen Staaten weitreichende Reformen aus, die als politische und soziale Reaktionen auf die Französische Revolution interpretiert werden können. Napoleon Bonaparte (1769 1821): geboren auf Korsika, General, Oberbefehlshaber in Italien, ab 1799 Erster Konsul, ab 1804 „Kaiser der Franzosen“, starb in der Verbannung auf der Atlantikinsel St. Helena Maximilien Robespierre (1758 1794): Rechtsanwalt, seit 1789 Mitglied der Nationalversammlung; sicherte sich seit 1793 eine fast unumschränkte Machtstellung. Die Verschärfung seiner Terrormaß nahmen führte schließlich zu seinem Sturz. i Die belagerte Republik im Sommer 1793. Auseinandersetzungen zwischen den Regierungstruppen und ausländischen Armeen oder gegen revolutionären Gruppen. In diesen Kämpfen fi elen hunderttausende Menschen. Allein der Bürgerkrieg zwischen der königlich-katholisch gesinnten Landbevölkerung und den republikanischen Revolutionstruppen in der Vendée von 1793 bis 1796 führte in einigen Gemeinden zu einem Bevölkerungsverlust von 25 bis 35 Prozent. 167Die Französische Revolution N r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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