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Schriftliche Quellen als erzählte Geschichte Schriftliche Quellen sind Texte, die in einem bestimmten geschichtlichen Zusammenhang geschrieben wurden und im Original oder als Abschrift überliefert worden sind. Dazu gehören ganz unterschiedliche Quellengattungen wie Urkunden, Gesetze, Protokolle, Flugblätter, Briefe, Reden, Lebenserinnerungen und Tagebücher sowie Akten, Zeitungsartikel, Chroniken und Annalen – kurz: alle Textquellen, aus denen Kenntnisse über die Vergangenheit gewonnen werden können. Schriftliche Quellen analysieren Geschichtsschreibung ist der Versuch, die Vergangenheit zu rekonstruieren und zu interpretieren. Dabei sind wir besonders auf schriftliche Quellen angewiesen. Unterschieden werden kann bei Textquellen zwischen „Traditionsquellen“ und „Überrestquellen“: Als Tradition werden in der Geschichtswissenschaft Quellen bezeichnet, die nicht nur für Zeitgenossen, sondern bewusst für die Nachwelt geschrieben worden sind, wie vor allem Chroniken, Annalen oder (Auto-)Biografi en. Zum Überrest zählen demgegenüber Quellen, die wie Urkunden, Gesetzestexte oder Policey-Ordnungen, Rechnungen, Protokolle oder Briefe für die jeweilige Gegenwart verfasst wurden. Keine Quelle „spricht für sich“. Der Historiker muss die Vergangenheit aus den Quellen rückblickend erschließen, formale Merkmale klären, den Inhalt kritisch prüfen und in den historischen Kontext einordnen. Schriftliche Quellen können unvollständig oder gefälscht sein, Fehler oder Unwahrheiten enthalten. Darüber hinaus sind sie immer durch die Sichtweise und die Intention des Verfassers geprägt. Zu berücksichtigen ist deshalb unter anderem der zeitliche Abstand zwischen dem dargestellten Geschehen und dem Zeitpunkt der Abfassung. Die Schlüsse, die wir aus Quellen ziehen, hängen aber immer auch von unserem Vorwissen und unseren sozialen, politischen und religiösen Einstellungen ab. Formale Kennzeichen p Wer ist der Verfasser oder Auftraggeber? p Welche Funktion, welchen Beruf oder welche Stellung hat er? p Um welche Quellengattung handelt es sich (Tradition oder Überrest)? p Wann, wo und aus welchem Anlass wurde der Text verfasst? Textinhalt p Was ist Gegenstand des Textes? Was wird thematisiert? p Wie ist der Text aufgebaut? Welche Merkmale kennzeichnen ihn (Sprache, Stil)? Historischer Kontext p Welchen Zeitraum, welche Ereignisse oder welche Personen behandelt die Quelle? p In welchem Bezug steht der Verfasser zu dem, was er berichtet (Handelnder, Zeitzeuge oder Geschichtsschreiber)? Intention und Wirkung p An wen wendet sich der Text? p Welche Absichten verfolgen Verfasser oder Auftraggeber mit dem Text? p Welche Wirkung sollte mit der Quelle erzielt werden? Einordnung und Bewertung p Wie lässt sich die Quelle in die Überlieferung einordnen und bewerten? p Gibt es alternative oder ergänzende Quellen? 29Methoden-Baustein: Schriftliche Quellen analysieren Nu r z u Pr üf zw ck en Ei ge nt um es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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