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39Theorie-Baustein: Migration Kompetenz: Theorien über Bedingungen, Formen und Folgen von Migration benennen und erklären Wanderungsbewegungen prägen die Menschheitsgeschichte Migration (lat. migrare: wandern) ist in Deutschland seit vielen Jahrzehnten ein wichtiges Thema. Während des Zweiten Weltkrieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit gab es zehnmillionenfache Zwangswanderungen, die durch die nationalsozialistische Expansionspolitik ausgelöst worden waren. Von der Gründung der beiden deutschen Staaten 1949 bis zum Mauerbau im August 1961 strömten dann Hunderttausende von Einwohnern der DDR in die Bundesrepublik. In den folgenden Jahren bis 1973 warb die Bundesrepublik Millionen von „Gastarbeitern“ vor allem aus der Türkei, Italien, Spanien und Griechenland an. Das Thema Migration blieb auch nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 von großer Bedeutung. Die Grenzen innerhalb der Europäischen Union wurden immer durchlässiger, bis schließlich ein weitgehend freier Arbeitsmarkt etabliert wurde. Heute wird in Deutschland darüber diskutiert, ob es ausreichend Einwanderer gibt, um den Fachkräftebedarf decken zu können. Gleichzeitig wird die Meinung vertreten, die Einwanderung bringe zu viele soziale Probleme mit sich (u M1). Angesichts der Aktualität des Themas gerät häufi g in Vergessenheit, dass Wanderungsbewegungen die Geschichte der Menschheit schon immer geprägt haben. Dies gilt nicht nur für die umfangreiche europäische Massenauswanderung des 19. Jahrhunderts, die 50 bis 60 Millionen Europäer auf andere Kontinente führte, sondern auch bereits für das Altertum und das Mittelalter. Denn unter Migration ist nichts weiter als die Verlagerung des Lebensmittelpunktes von einem Ort zu einem anderen zu verstehen. Dabei ist nicht von entscheidender Bedeutung, dass eine große Entfernung überbrückt wird (auch die Flucht von Ostnach WestBerlin zur Zeit der zwei deutschen Staaten war eine Migration). Wichtig ist vielmehr, dass eine politische, soziale, geografi sche oder kulturelle Grenze überschritten wird. So ist der Wechsel von einem Land in ein anderes ebenso als Migration zu verstehen wie die Abwanderung vom Land in die Stadt oder die saisonale (und damit zeitlich beschränkte) Arbeitsmigration aus einer Region in eine andere (u M2). Mit Migration geht immer auch eine Neuorientierung einher, da am neuen Ort eben manches anders ist. Früher wurden Migranten daher vor allem als Fremde betrachtet, die sich der neuen Umgebung anpassen mussten. Heute geht man davon aus, dass Integration ein Prozess ist, den sowohl die Migranten als auch die Angehörigen der Aufnahmegesellschaft durchlaufen. Die Migranten verändern die Gesellschaft, in die sie kommen, und werden gleichzeitig von dieser verändert (u M3). o Kriegsbild. Gemälde von Frans Masereel aus dem Jahre 1941. Am 12. Juni 1940 verließen Tausende Paris, darunter auch der belgische Grafi ker, Zeichner und Maler Frans Masereel. Zwei Tage später marschierten deutsche Truppen in die Hauptstadt Frankreichs ein. Das hier gezeigte Gemälde gehört zu einer Folge von Ölbildern unter dem Titel „Souvenirs de juin 1940“ (dt.: „Erinnerungen vom Juni 1940“). p Charakterisieren Sie die Form von Migration, die im Gemälde dargestellt wird. Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C .B uc hn er V er la gs | |
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