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25Modernisierungsschübe: Renaissance und Frühkapitalismus i Künstler der italienischen Renaissance (Auswahl). p Recherchieren Sie in Fachbüchern und/oder dem Internet zur Renaissancekunst in Deutschland und ihren Vertretern. Verfassen Sie auf der Grundlage Ihrer Ergebnisse einen Lexikonartikel: „Renaissancekunst in Deutschland“. Tipp: Ausführliche Informationen zum deutschen Renaissancekünstler Albrecht Dürer fi nden Sie auf Seite 35. glaubten nicht an Gott oder ein Weiterleben im Jenseits. Aber sie sprachen nicht mehr von der Schuld des Menschen, sondern von seinem Streben nach Erkenntnis und von der Erhabenheit seiner Seele. Die Renaissance leitete die Wertschätzung des Menschen aus den Schriften der antiken Philosophen ab. Der bewunderte Grieche Platon (428/27 348/47 v. Chr.) hatte die Unsterblichkeit des Menschen ohne Gottglauben begründet. Darauf beriefen sich die Gebildeten. Aber sie rechtfertigten ihre Aufwertung des Menschen ebenso aus der Bibel. Kein Beleg eignete sich dazu besser als ein Satz in der Genesis, der Erzählung von der Erschaffung der Welt. Dort heißt es: „Gott schuf den Menschen nach seinem Ebenbild“ – dies galt als Beweis für die Würde des Menschen, nicht für seine Sündhaftigkeit. Die Kunst In der Bildenden Kunst wurde der anonyme Handwerker des Mittelalters vom schöpferischen Individuum abgelöst, dessen Gestaltungskraft in einzigartigen Kunstwerken zum Ausdruck kam. Dieses neue Verständnis des Künstlers als kreative Persönlichkeit hat seine Gültigkeit behalten. Die Maler strebten danach, die reale Welt abzubilden. Dazu studierten sie intensiv Farben, Proportionen und Kompositionstechniken und erweiterten die antiken Projektionsregeln für Bilder. Die Parallelperspektive lieferte ein naturnahes Abbild, die Zentralperspektive stellte die räumliche Tiefendimension her. Auch die Bildhauer suchten in ihren Plastiken Realitätsnähe, wobei sie sich wie die alten Klassiker auf die Darstellung des menschlichen Körpers konzentrierten. Nicht anders ahmten die Architekten die antiken Vorbilder nach. Dabei wandelten sie den Formenkanon ab, den schon die alten Griechen zu den Fassaden, Bögen, Säulen und Ornamenten ausgebildet hatten. Sie vermieden jede Monumentalität. Stattdessen erstrebten sie Harmonie und ein dem Menschen angepasstes Maß. Dies glückte musterhaft im Bau von Villen, Stadtresidenzen und Schlössern, die bei aller Zurückhaltung dem Bedürfnis nach Repräsentation ebenso Rechnung trugen wie die gewaltigen Kirchenbauten. Die Literaten mussten den antiken Formenkanon1 beherrschen, um anerkannt zu sein. In Italien, Spanien, Frankreich und England wurden die antiken Dramen-, Erzähl oder Gedichtformen erstmals auch in den Volkssprachen verwendet und begründeten dort eine hochentwickelte Literatur. Parallel dazu bildete sich ein national-vaterländisches Bewusstsein aus. Die Humanisten und der Renaissance-Humanismus Für die Gebildeten in der Renaissancezeit stand jedoch die Gelehrsamkeit höher als die Kunst – also die Beschäftigung mit dem Wissen der Antike, die das Studium lateinischer und griechischer Texte voraussetzte. Die Gelehrten nannten die Auseinandersetzung mit der Antike „Studia humanitatis“ (etwa: „Studien in menschlich bildenden Fächern“); deshalb wurden sie auch Humanisten genannt. In ihrer Vorstellung wurde der Mensch nicht allein durch die Geburt zum Menschen, sondern erst durch Bildung. Die Humanisten strebten demzufolge die moralische Besserung, sogar die Vervollkommnung des Menschen an. Damit waren sie der wesentliche Teil der Bildungsbewegung der Renaissance, weshalb man ihren Beitrag als Renaissance-Humanismus bezeichnet. Malerei Leonardo da Vinci (u. a. „Mona Lisa“, Anfang des 16. Jh.); siehe Seite 30 f. Michelangelo (Deckenmalerei der Sixtinischen Kapelle in Rom, 1508 1512) Raffael („Sixtinische Madonna“, 1512/13) Bildhauerei Donatello („David“, um 1444 1446) Michelangelo („David“, 1501 1504); siehe Seite 23. Architektur Filippo Brunelleschi (Kuppel der Kathedrale von Florenz, 1418 1434 ) Donato Bramante (Entwurf der Peterskirche in Rom, 1505; Weiterführung u. a. durch Raffael und Michaelangelo) Andrea Palladio (Villa Rotonda bei Vicenza, 1566 1570) 1 Dieser Kanon betraf die Verwendung der Gattungen, rhetorischen Figuren oder Versmaße, die in der Antike üblich waren. 32015_1_1_2015_Kap1_008-081.indd 25 01.04.15 10:57 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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