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297 Wirtschaft für den Krieg M1 Entwicklung der Arbeitslosigkeit a) Unsichtbar Arbeitslose, gemessen an den regis trierten Arbeitslosen (Prozent) Neben den bei den Arbeitsämtern als Arbeit suchend registrierten Arbeitslosen gab es auch Erwerbspersonen, die zwar Arbeit suchten, sich aber nicht bei den Arbeitsämtern meldeten, weil sie keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld oder schlechte Aussichten auf eine Vermittlung hatten. Diese werden als unsichtbar Arbeitslose bezeichnet. Dazu zählten die Berufsgruppen der Hausgehilfi nnen, der in der Fischerei Beschäftigten sowie Landund Forstarbeiter, die ab 1933 ihren Anspruch auf Arbeitslosenunterstützung verloren. Schlechte Aussichten auf Arbeitsvermittlung hatten im Zeichen der NS-Kampagne gegen das sogenannte Doppelverdienertum vor allem verheiratete Frauen, die wegen mangelnder Bedürftigkeit in der Regel auch kein Arbeitslosengeld bezogen. Winter Frühjahr Sommer Herbst 1931 18 20 24 24 1932 22 26 29 28 1934 36 50 53 45 b) Arbeitslosigkeit im Januar 1933 und 1934 im Vergleich (Mio.) Neben den registrierten und den unsichtbar Arbeitslosen berücksichtigt die folgende Statistik auch Quasi-Arbeitslose. Dies sind Erwerbspersonen ohne reguläre Anstellung, die bei den Arbeitsämtern als arbeitslos registriert waren, jedoch von den Nationalsozialisten ab 1933 aus der Arbeitslosenstatistik ausgeklammert worden sind, weil sie bei Notstandsarbeiten, als Landhelfer oder im Arbeitsdienst tätig waren. Christoph Buchheim, Michael Hutter und Harold James (Hrsg.), Zerrissene Zwischenkriegszeit. Wirtschaftshistorische Beiträge. Knut Borchardt zum 65. Geburtstag, Baden-Baden 1994, S. 106 1. Analysieren Sie die Entwicklung der Arbeits losigkeit. 2. Beurteilen Sie die Ergebnisse. Welche Schlüsse lassen sich daraus ziehen? Januar 1933 Januar 1934 Registrierte Arbeitslose 6,0 3,8 Unsichtbar Arbeitslose 1,5 1,4 Quasi-Arbeitslose 0,1 0,8 Arbeitslose insgesamt 7,6 6,0 M2 Einkommen, Arbeitszeiten und Lebenshaltung Der große Ploetz, Freiburg i. Br. 352008, S. 965 1. Fassen Sie die wichtigsten Trends der Statistik mit eigenen Worten zusammen. 2. Analysieren Sie die Entwicklung der durchschnittlichen Arbeitszeit. 3. Interpretieren Sie die Entwicklung von Löhnen und Lebenshaltung aus Arbeitnehmersicht. 1928 1929 1932 1933 1934 1935 1936 1937 Bruttosozialprodukt (Mrd. RM*) – 89,0 58,0 59,0 67,0 74,0 83,0 93,0 davon Konsum – 72,0 81,0 78,0 75,0 72,0 65,0 64,0 Beschäftigung (Mio.; Jahresdurchschnitt) – 18,4 12,9 13,4 15,5 16,4 17,6 18,9 Durchschnittliche Arbeitszeit in der Industrie (wöchentlich) – 46,04 41,47 42,94 44,56 44,44 45,56 46,06 Löhne und Gehälter (Mrd. RM) 44,9 – 27,4 27,7 31,2 35,4 37,7 41,5 Vermögensund Unternehmereinkommen, unverteilte Gewinne (Mrd. RM) 25,6 – 15,6 16,7 19,4 22,1 25,2 28,6 Stundenverdienste in der Industrie (Arbeiter, Durchschnitt) Index 1932 = 100 – 132,7 100 96,9 99,3 100,8 102,5 104,6 Wochenverdienste (Arbeiter) Index 1932 = 100 – 149,4 100 102,2 109,7 112,3 116,6 120,6 Lebenshaltungsindex 1932 = 100 127,7 100 97,8 100,4 102,0 103,2 103,7 * RM = Reichsmark 32015_1_1_2015_Kap3_260-351.indd 297 01.04.15 11:00 Nu r z u Pr üf zw ec k n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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