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3593.2 Die Weimarer Republik und ihre Bürger regierung vertreten. 1920 entstand mit der Bayerischen Volkspartei (BVP) die bayerische Variante des Zentrums. Bereits bei den ersten Reichstagswahlen am 6. Juni 1920 verlor die Weimarer Koalition jedoch ihre Mehrheit und erreichte sie danach auf Reichsebene nicht mehr. Gegner der Republik Die linksund rechtsradi kalen Gruppierungen und Parteien bekämpften den Parlamentarismus von Anfang an mit allen Mitteln – wenn auch mit unterschiedlichen Zielvorstellungen. Mit ihrer Kompromiss losigkeit stellten sie die Arbeit des Parlaments infrage und gefährdeten die politische Stabilität der Republik. Die kommunistische KPD und die linkssozialistische USPD lehnten die Republik ab, weil ihnen die Revo lution von 1918/19 nicht weit genug gegangen war. Sie betrachteten alle Gegner des Rätesystems, besonders die SPD, als „Handlanger des Kapitalismus“, da deren Zusammenarbeit mit den alten Eliten die notwendige revolutionäre Umgestaltung Deutschlands verhindert habe. Die USPD schloss sich zwar 1922 wieder der SPD an. Da ihre radikalen Mitglieder jedoch der KPD beitraten, entwickelte sich diese zu einer ernst zu nehmenden Kraft. Die rechtskonservative DNVP war ein Sammelbecken völkisch-nationalistischer, konservativer Kreise. Ihr gehörten vor allem die alten Eliten aus Adel, Militär, Großgrundbesitz und Großbürgertum an. Nach 1928 rückte die Partei stark nach rechts und kooperierte mit der NSDAP, an die sie seit 1930 viele Wähler verlor. Als verbindendes Element für die unterschiedlichen Interessen ihrer Wählerschaft diente der DNVP bereits früh der Antisemitismus. Zu den Sympathisanten der radikalen Rechten zählten die Anhänger des Kaiserreiches, vor allem Offi ziere, Professoren, Richter, Unternehmer und Landwirte. Die einen fürchteten um Einfl uss und Vorteile, die sie zuvor in den führenden Kreisen des Kaiserreiches hatten geltend machen können. Die anderen sahen in der Demokratie nur eine verachtenswerte Herrschaft der Masse. Angriffe von links und rechts Zu den „Kampfmitteln“ der Linksund Rechts radikalen gehörten Verleumdungen führender Politiker, Streiks und Straßenkämpfe, aber auch politische Morde (u M5). Nach der Unterzeichnung des Versailler Friedensvertrages und dem Beginn der Reparationszahlungen häuften sich Attentate radikaler Rechter auf die „Erfüllungspolitiker“ und „Novemberverbrecher“. Illegale Nachfolgeorganisationen der seit 1920 verbotenen Freikorps agierten als Kampfbünde unter Tarnnamen weiter. Am berüchtigtsten war die Organisation Consul (OC). Am 26. August 1921 ermordeten Angehörige der OC Matthias Erzberger, den ehemaligen Reichsfi nanzminister und Unterzeichner des Waffenstillstandsabkommens von 1918. Als am 24. Juni 1922 Außenminister Walther Rathenau Opfer eines Anschlages wurde, sollte mit einem „Gesetz zum Schutz der Republik“ den Terrorgruppen Einhalt geboten werden. Die erhoffte Wirkung blieb jedoch aus, da die Justizbehörden Mordanschläge von links und rechts nicht gleichermaßen verfolgten. i „Sie tragen die Buchstaben der Firma – aber wer trägt den Geist?!“ Karikatur von Thomas Theodor Heine aus dem „Simplicissimus“ vom 21. März 1927. p Beschreiben und benennen Sie die gezeigten gesellschaftlichen Gruppen. Halten Sie die Auswahl für repräsentativ? p Nehmen Sie Stellung zu der Frage, ob eine Republik nur funktionieren kann, wenn die Bürger ihren „Geist“ tragen. 32015_1_1_2015_Kap3_352-385.indd 359 01.04.15 10:27 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C .C . B uc hn er V er la gs | |
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