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Roosevelt und der New Deal Den Kampf gegen die Große Depression hatte der Republikaner Herbert Hoover verloren. Bei den Präsidentschaftswahlen verlor er im November 1932 gegen den acht Jahre jüngeren Franklin D. Roosevelt von der Demokratischen Partei, der Zuversicht ausstrahlte und einen „New Deal for the American people“ versprochen hatte (u M1). Roosevelts New Deal-Politik orientierte sich an drei Zielen: Er wollte die sozialen Folgen der Krise beseitigen (relief), die Wirtschaft wieder in Gang bringen (recovery) und durch eine langfristige Umgestaltung des Sozialund Wirtschaftssystems (reform) dafür sorgen, dass sich eine solche Katastrophe nicht wiederholen würde. First New Deal In den „ersten 100 Tagen“ seiner Regierungszeit bemühte sich Roosevelt, das tief erschütterte Vertrauen in die Wirtschaft und das Bankenwesen wieder zu festigen. Am Anfang stand die Bekämpfung der Ursachen und Folgen der Bankenkrise. Am 5. März, einen Tag nach seiner Amtseinführung (u M2), ordnete der Präsident viertägige „Bankfeiertage“ an, sodass Sparer und Anleger ihre Guthaben nicht aus den Banken abziehen konnten. Das am 9. März erlassene Bankengesetz (Emergency Banking Relief Act) gab dem Präsidenten weitreichende Vollmachten im Kreditund Währungsbereich und erlaubte den Banken ihre Geschäfte nur dann wieder aufzunehmen, wenn sie ihre Zahlungsfähigkeit nachgewiesen hatten. Damit war das Vertrauen der Bevölkerung in das Bankenwesen wiederhergestellt. Der Glass-Steagall Act vom 16. Juni 1933 sicherte zum einen Bankeinlagen der Kunden gegen Zusammenbrüche ab, darüber hinaus trennte er Geschäftsvon Investmentbanken. Durch diese Trennung von Kreditvergabe auf der einen und Wertpapierhandel auf der anderen Seite sollte eine Wiederholung der Ereignisse der Jahre 1929 bis 1933 verhindert werden. Mit der Neuordnung des Bankenwesens gelang es Roosevelt, die Ursachen der Bankenund Finanzmarktkrise dauerhaft zu beseitigen. Schwerpunkte Noch ganz dem Ideal eines ausgeglichenen Staatshaushalts verpfl ichtet, setzte Roosevelt zu Beginn des New Deal am 20. März 1933 den Economy Act in Kraft. Er kürzte die Pensionen der Kriegsveteranen und die Gehälter der Bundesbediensteten und senkte so die Kaufkraft. Das zwei Tage später erlassene Bierund Weinsteuergesetz hob das seit 1920 währende Verbot von Herstellung, Verkauf und Konsum von alkoholischen Getränken (Prohibition) auf und lieferte neue Einnahmen. Schließlich leitete die Regierung Roosevelt Arbeitsbeschaffungsund Konjunkturprogramme ein, um den etwa 14 Millionen arbeitslosen Amerikanern wieder Zutrauen in die eigene Leistungsfähigkeit zu geben. Mit dem am 31. März 1933 beschlossenen Civilian Conservation Corps richtete man Arbeitslager für 18bis 25-jährige Freiwillige ein, die für wenig Geld Naturund Landschaftsschutzmaßnahmen ausführten. Finanzschwache Einzelstaaten und Gemeinden erhielten Bundesmittel für Notstandsprogramme zur Beschäftigung von Arbeitslosen (Federal Emergence Relief Act vom 12. Mai 1933). Das am 12. Mai 1933 beschlossene Landwirtschaftsgesetz (Agricultural Adjustment Act) sah Anbaubeschränkungen durch staatliche Subventionen vor. Davon profi tierten aber in erster Linie die selbstständigen Farmer, während die Pächter – vor allem farbige Kleinbauern – weiter verarmten oder ihr Land verloren. Der New Deal und seine Folgen i „We demand a new deal!“ Karikatur von John Baer, 1931. Das Zitat geht auf Äußerungen progressiver Politiker der 1920er-Jahre zurück. Der Präsidentschaftskandidat der Demokratischen Partei, Franklin D. Roosevelt, griff während des Wahlkampfes 1932 darauf zurück. p Beschreiben Sie die Karikatur. p Erklären Sie die Aussage: „We demand a new deal!“ p Interpretieren Sie die Position des Zeichners. 110 Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929 4677_1_1_2015_090-127_Kap3.indd 110 17.07.15 11:42 Nu r z u Pr üf zw ec ke n Ei ge nt um d es C. C. Bu ch ne r V er la gs | |
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