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Reichstagswahlen 1 Deutsche Nationale Volkspartei, Deutsche Volkspartei, Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei 2 Sozialdemokratische Partei Deutschlands, Deutsche Demokratische Partei, Zentrum und Bayerische Volkspartei 3 Kommunistische Partei i Politische Grundorientierungen im deutschen Parteienspektrum 1924 bis 1932. Nach: Hans-Ulrich Wehler, Deutsche Gesellschaftsgeschichte, Bd. 4: Vom Beginn des Ersten Weltkrieges bis zur Gründung der beiden deutschen Staaten, München 2003, S. 359 Viele Menschen waren gezwungen, ihre Wohnungen aufzugeben; sie hausten in provisorischen Hütten am Rande der Großstädte oder waren obdachlos. Hoffnungslosigkeit, Verbitterung und Unzufriedenheit machten sich breit. Die allgemeine Krisenstimmung vergrößerte die radikale Ablehnung der bestehenden Staatsund Wirtschaftsordnung (u M5). Konjunkturprogramme Nach der Bankenkrise wurden verstärkt Arbeitsbeschaffungsprogramme gefordert. Durch öffentliche Aufträge sollte, ähnlich wie es der britische Nationalökonom John Maynard Keynes den Briten bereits empfohlen hatte, die Wirtschaft angekurbelt werden. Doch Reichsbankchef Luther und Reichskanzler Brüning lehnten die im Finanz und Wirtschaftsministerium erarbeiteten Konjunkturprogramme ab. Als Gründe gaben sie an, dass vor allem Frankreich, der Hauptempfänger deutscher Reparationsleistungen, nicht den Eindruck gewinnen dürfe, die deutsche Wirtschaft verfüge doch noch über beträchtliche Reserven. Darüber hinaus wollten sie keine Haushaltsverschuldung in Kauf nehmen und befürchteten, dass solche Maßnahmen eine neue Infl ation auslösen würden. Ihre Vorstellungen wurden damals von den meisten Ökonomen geteilt. Angesichts der sozialen Not polarisierte das Festhalten an dem Sparkurs. Links und Rechtsradikalismus nahmen weiter zu. Die Gefahr eines Bürgerkrieges stieg – und vor allem Republikanhänger forderten nun immer deutlicher ein Ende der Defl ationspolitik (u M6). Allmählich meldeten auch immer mehr Ökonomen Bedenken an. Ende 1931 kritisierte der Bonner Nationalökonom Joseph A. Schumpeter Brünings Krisenpolitik scharf. Sie möge vielleicht für die Streichung der Reparationen nützlich sein, habe aber, „ganz abgesehen von den sozialen Konsequenzen, die völlige Lähmung der Wirtschaft zur Folge“. Brünings Ende Im Juni 1932 musste Brüning zurücktreten, weil er Hindenburg und seinen Beratern nicht weit genug nach rechts gegangen war. Seine Nachfolger Franz von Papen (bis Dezember 1932) und Kurt von Schleicher begannen mit einer aktiven Konjunkturpolitik. Aber auch sie verloren die Unterstützung Hindenburgs. Am 30. Januar 1933 wurde Adolf Hitler* zum Reichskanzler ernannt. Sie haben mit den Maßnahmen Hoovers, Roosevelts und Brünings drei unterschiedliche Versuche kennengelernt, die große Krise zu bewältigen. Bereiten Sie einen Vergleich vor, indem Sie tabellarisch die Maßnahmen der drei Politiker einander gegenüberstellen. H Beschränken Sie Ihren Vergleich auf folgende Bereiche: Banken, Landwirtschaft, Subventionierung der Industrie, Arbeitsbeschaffungsprogramme, Sozialleistungen. F In Deutschland wurde die wirtschaftliche und soziale Krise politisch missbraucht, um die demokratische Ordnung zu zerstören, demgegenüber war die Demokratie in den USA zu keinem Zeitpunkt gefährdet. Überlegen Sie sich, welche Umstände für diesen wichtigen Unterschied verantwortlich sein könnten, und präsentieren Sie Ihre Überlegungen der Lerngruppe in einem Vortrag. * Für ausführliche biografi sche Informationen zu Papen, Schleicher und Hitler siehe S. 191, 207 und 208. 118 Ursachen und Folgen der Weltwirtschaftskrise 1929 4677_1_1_2015_090-127_Kap3.indd 118 17.07.15 11:42 Nu r z u Pr üf zw ec ke Ei ge nt um d s C .C .B uc hn er V er la gs | |
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