Aufgabenlösungen

Aufgaben zu M4, M5 und M6

1. Aufgaben der Tagespresse und anderer Informationsmedien:

Es besteht hier noch kein Anlass, die Schülerantworten auf die klassischen politischen Funktionen der Massenmedien zu reduzieren, zumal die Presse (wie auch Rundfunk und Fernsehen) noch weitere, für ihre Nutzer relevante Funktionen erfüllen (siehe Lehrbuch, S. 74, Kasten): Der Bericht "Spendenskandal bei UNICEF aufgedeckt" informiert (Berichtsanlass) über ein gelungenes Beispiel von Medienkontrolle (Ereignishintergrund) und leistet darüber hinaus zumindest indirekt einen Beitrag zur Meinungsbildung. Die legere sprachliche Form der Schlagzeile "Kuschel-Nachwuchs im Nürnberger Tiergarten" deutet neben der reinen Information auch auf die unterhaltende Funktion der Medien hin. Unterschiedliche Zuordnungen der Schüler sollten in jedem Fall als Diskussionsanreiz genutzt werden.

Mögliche Zuordnungen:

Information
Meinungsbildung/Kritik/Kontrolle
Information/Appell zur Teilnahme Meinungsbildung/Kritik
Kontrolle/Meinungsbildung/Information Unterhaltung/Information
Information/Meinungsbildung Information/Aufklärungsinteresse
Bildung /Grundlageninformation Kritik/Kontrolle/Information

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Seite 67

2. Merkmale einer Mediendemokratie:

Der Beitrag betont die zentrale Aufgabe der Massenmedien für die politische Meinungs- und Willensbildung, fokussiert also die Rolle der Medien stärker als M 1 auf deren politische Funktionen bzw. Dysfunktionen. Die Möglichkeit der Massenmedien, politisch relevante Themen auf die Tagesordnung zu setzen (Agenda-setting) wird nicht nur als unumgänglich, sondern auch als problematisch hinsichtlich der damit verbundenen Gefahr einer Manipulation der "öffentlichen Meinung" betrachtet. Auch der knappe Verweis auf die symbiotische Beziehung von Politik und Medien am Beispiel der mediengerechten Präsentation von Politik und Politikern betont eher die kritische Dimension der Medien als "vierter Gewalt". Anschauliche Beispiele hierzu finden sich in aktuellen Sendungen des deutschen Fernsehens (z. B. dem Polit-Talk), aber auch in Kapitel 3.3 (S. 83, M 4).

Anmerkung:
Wem es wichtig erscheint, die Schüler zuerst mit den klassischen Aufgaben der Medien vertraut zu machen, kann den eher affirmativen Text M 6 vorziehen und sich erst im Anschluss daran anhand M 5 den kritischen Seiten des Mediendemokratie zuwenden.

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3. Politische Funktionen der Massenmedien:

Die Suche nach geeigneten Beispielen, die politisch weniger interessierten Schülern im Allgemeinen eher schwer fällt, kann durch geeignetes Impulsmaterial der Lehrkraft oder die Arbeit mit der (lokalen) Tageszeitung entlastet werden.

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4. Gruppenarbeit - Aufbau verschiedener Tageszeitungen:

Jugendliche zur regelmäßigen Lektüre einer oder sogar mehrerer Tageszeitungen anzuregen und zu befähigen, ist ein wichtiges Ziel des Sozialkundeunterrichts, ihre an Interessenlagen orientierte und zeitökonomisch sinnvolle Nutzung stellt eine methodische Schlüsselfertigkeit (methodische Kompetenz) dar, die sich nicht von selbst einstellt, sondern im Unterricht gezielt erworben, geübt und vertieft werden muss. Die Aufgabe setzt sich daher das Teilziel, die Schüler mit dem Aufbau und der funktionalen Gliederung ausgewählter Publikationen der regionalen und überregionalen Tagespresse vertraut zu machen. Die Lehrkraft sollte sich herbei primär an den in den Elternhäusern vorhandenen Zeitungen orientieren, den Lesehorizont der Schüler aber auch sukzessive erweitern.
Als gewinnbringend wird sich hier auch die fächerübergreifende Zusammenarbeit mit dem Fach Deutsch erweisen, in dessen Lehrplan die Behandlung von Textsorten der Presse ebenfalls verankert ist. Die sich stetig verändernden Medienkonsumgewohnheiten junger Leute (vgl. Kapitel 3.4) stellen den Sozialkundelehrer darüber hinaus vor die Herausforderung, neue digitale Medienformate (z. B. Online-Ausgaben von Tageszeitungen, E-Paper und Newsticker) in den Unterricht einzubeziehen.

Mögliche Gründe für die Schwierigkeiten einer funktionalen Trennung:

  • Selbstverständnis der jeweiligen Zeitung (Boulevard- versus "seriöse" Tagespresse)
  • Pressetextsorten, die per definitionem mehrere Funktionen mischen (z. B. Reportage)
  • Auflockerung eines klar differenzierenden Seitenprinzips (z. B. "Kastenbeitrag" auf der Titelseite der "Süddeutschen Zeitung")
  • Trend zu sprachlich pointierten und damit nicht mehr wertfreien Schlagzeilen über informierenden Beiträgen
  • Verwendung plakativer Symbolbilder als Blickfang und Seitenaufmacher
  • individuelle Probleme der journalistischen Sorgfaltspflicht

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Aufgaben zum Exkurs: Wie kann eine Tageszeitung Veränderungen initiieren?

Die Aufgaben dieses Exkurses verstehen sich primär als Anregungen für handlungsorientierte bzw. projektförmige Unterrichtsverfahren. Sie lassen sich aber, nach entsprechender Modifikation und Planungsarbeit der Lehrkraft (Vermittlung des nötigen Hintergrundwissens, Organisation von Zusatzmaterialien), auch im lehrerzentrierten Unterricht gewinnbringend bearbeiten. Den prämierten Beitrag sowie zahlreiche Informationen zur Chronologie des Falls und seinen Hintergründen sowie zur Zielsetzung des "Wächterpreises der Tagespresse" findet man auf der Website www.anstageslicht.de.

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Seite 68-69

Zusatzmaterial

Z1 zu M4

Das Luhmann-Zitat (Z 1) eignet sich als alternativer Einstiegsimpuls in das Unterkapitel 3.1.2.

"Was wir über unsere Gesellschaft,
ja: über die Welt, in der wir leben, wissen,
wissen wir durch die Massenmedien."
(Niklas Luhmann)

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